20.07.22

teeplantage

Schwarzer Tee – Anbau und Verarbeitung

Egal ob mit Milch und Zucker, mit Zitrone oder pur – in Deutschland ist Schwarzer Tee eine der beliebtesten Teesorten. Es gibt viele verschiedene Arten wie Sie Ihren Schwarzen Tee genießen können. Ebenso groß sind die Vielfalt und der Geschmack bei Schwarzen Tees.

In den nächsten Abschnitten wollen wir Sie mit auf die Reise zu den Anbaugebieten nehmen und Ihnen verrate wie Schwarzer Tee hergestellt wird. Für die große Bandbreite der Geschmacksrichtungen, von leicht fruchtig bis zu kräftig malzig, sind der Boden auf dem die Teepflanze wächst aber auch die Verarbeitung nach der Ernte verantwortlich.

Woher kommt Schwarzer Tee?

Grundsätzlich kann Schwarzer Tee überall angebaut werden, denn eine spezielle Schwarzteepflanze gibt es nicht. Alle Teesorten stammen von einer Handvoll verschiedenen Teepflanzen weltweit ab. Zu den bekanntesten gehören Camelia Sinensis, Camelia Assamica und Camelia Cambodia. Aus jeder dieser Teepflanzen kann jede Teesorte hergestellt werden. Am Ende ist nur die Verarbeitung der Teeblätter dafür verantwortlich welche Teesorte am Ende in Ihre Teetasse kommt. Natürlich spielen Faktoren wie Boden, Klima und Höhenlage eine wichtige Rolle. Deshalb gibt es Gegenden auf der Erde, die aufgrund der idealen Bedingungen für den Teeanbau prädestiniert sind. Solche traditionellen Teeanbaugebiete für den Schwarzen Tee sind Darjeeling, Assam oder Sri Lanka. Jedoch auch in Afrika wird sehr viel Schwarztee produziert. Dort vorallem in Tansania, Kenia und Ruanda.

Jedes dieser Anbaugebiete ist aufgrund seiner Beschaffenheit einzigartig. Jeder Tee erhält so seinen persönlichen Fingerabdruck, der geprägt wird durch die genannten äußeren Faktoren und dem Geschick und der Erfahrung der Teebauern.

Teepfluecker auf Teeplantage

Anbaugebiete

Wie Sie weiter oben schon erfahren haben, stammen alle schwarzen Tees sehr wenigen Teepflanzen, z.B. der Camelia Sinensis, ab. Aufgrund ihrer Herstellungsart, der Fermentation, der Ernteart und des Herkunftslandes entwickelt jeder Schwarztee seinen eigenen Geschmack. Dadurch unterscheiden sie sich und sorgen auf der Zunge für ein authentisches Geschmackserlebnis. Wie auch beim Grünen Tee und beim Weißen Tee ist der Schwarze Tee vor allem das Resultat eines bestimmten Anbaugebietes. Kommen Sie mit auf eine Reise durch die traditionellen Teeanbaugebiete.

Assam

Die Provinz Assam liegt in Indien, wo sich auch eines der größten Anbaugebiete weltweit befindet. Assam Tee ist jedoch nicht gleich Assam Tee. Je nachdem, ob die Teeblätter im Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter gepflückt werden, schmeckt der Tee unterschiedlich.

  • Im Februar jeden Jahres werden die ersten Teeblätter geerntet, die einen blumigen Assam Tee geben
  • Intensiver hingegen schmeckt Tee aus Teeblättern, die später gepflückt werden
  • Der qualitativ hochwertigste Assam Tee entsteht aus Teeblättern die zwischen Mai und Mitte Juli geerntet werden

Geniessen Sie Ihren kräftige Assam Tee durch die Zugabe von Kluntje (Kandisstücke) und erleben Sie ein würzig-süßen Geschmack. Vor allem der Assam Second Flush aus den Blättern der zweiten Ernte ist als hochqualitative Spezialität beliebt und wird häufig mit einem kleinen Löffel frischer Sahne genossen. Schwarzer Assam Tee ist die Hauptzutat vieler Mischungen, insbesondere beim beliebten Ostfriesentee.

Darjeeling

Seinen Namen hat der Darjeeling von seinem Anbaugebiet. Dieses liegt im Nordosten Indiens an den Südhängen des Himalaja. Hier liegt die Stadt Darjeeling mit seinen 87 Teegärten, die sich rings um die Stadt, in Höhenlagen über 2.000 Meter befinden. Hier werden die besten Teequalitäten weltweit produziert werden, denn der Darjeeling hat ein einzigartiges Aroma. Er ist der Inbegriff für köstlichen, nuancierten und harmonischen Genuss. Man nennt ihn auch den „Champagner unter den Tees“, deshalb empfehlen wir diesen exquisiten Schwarztee ohne Zucker zu trinken.

China

Aus China kommen schwarze Tees mit einem milden, süß-würzigen oder leicht rauchigen Charakter her. Zu den außergewöhnlichsten chinesischen Schwarztees zählt sicherlich der Pu Erh Tee. Er erhielt seinen Namen von der gleichnamigen Stadt in der chinesischen Provinz Yunnan und ist bei Kennern überaus beliebt. Allerdings zeichnet sich der Pu Erh Tee durch einen stark erdigen, intensiven Geschmack aus, der nicht jedermanns Sache ist.

Ceylon

Ceylon Tee kommt aus Sri Lanka. Hier liegen die größten Anbaugebiete in Uva, Dimbula und Nuwara Eliya. Die Wahl dieser Regionen ist keinesfalls zufällig, sondern hängt mit ihrer Höhe zusammen. Je höher der Tee angebaut wurde, desto besser ist seine Qualität.

Charakteristisch für Ceylon Tee ist die leuchtend orangefarbene bis rötliche Tasse und ein fruchtiges Aroma. Schwarzer Ceylon Tee besitzt einen vollmundigen und frischen Geschmack. Dieser wird gerne in englischen Teemischungen eingesetzt. Traditionellerweise trinkt man in Großbritannien Ceylon Tee mit Milch. In Indien darf neben der Milch kein Zucker fehlen und im Norden Deutschlands gehört ein Schuss Sahne zur Teezeremonie ganz selbstverständlich dazu.

Himalaya

Fast gleich gute Bedingungen, wie sie im weiter oben beschriebenen Darjeeling zu finden sind, gibt es für den Teeanbau im benachbarten Nepal. Nach vielen Verbesserungen der Produktionsbedingungen und Strukturierung konnte in den letzten Jahren eine deutliche Qualitätsverbesserung erzielt werden. Die feineren und frischeren Sorten an Nepal Tees zeigen die Nähe zu Darjeeling deutlich auf. Manch ein Schwarzer Tee aus Nepal kann sich ohne weiteres mit den Klassikern aus Darjeeling messen. Das Potential dieses noch wenig repräsentierten Anbaugebietes ist enorm und wir dürfen gespannt sein auf die nächsten Jahre.

Wann wird Schwarzer Tee geerntet?

Jede Erntezeit bringt eine besondere Nuance beim Schwarzen Tee hervor. Unterschieden wird bei Qualität und im Geschmack häufig zwischen zwei Ernten. Im Frühling starten wir mit blumigen, fruchtigen Schwarztees. Im sogenannten First Flush schmeckt man so richtig die Frische des Frühlings. Mit zunehmendem Voranschreiten des Jahres nimmt die Sonneneinstrahlung auf die Teeblätter zu und auch die Niederschläge steigen. Damit wachsen die Blätter schneller und werden aromatischer. Deshalb ist die zweite Ernte, der Second Flush würziger und hat oft eine dunklere Tassenfarbe. Im Herbst wird der Geschmack des Tees milder und auch der Koffeingehalt nimmt langsam ab.

Die wichtigsten drei Ernteperioden sind:

  • First Flush (Frühlingsernte: März–April)
  • Second Flush (Sommerernte: Juni–Juli)
  • Autumnal (Herbsternte: September–Oktober)

Teeherstellung

Wie wird Schwarzer Tee hergestellt?

In den meisten Teeanbaugebieten der Welt werden die Teeblätter für den hochwertigen Teegenuss noch von Hand gepflückt, außer in Japan. Hier erfolgt die Teeernte ausschließlich mit Erntemaschinen. Unabhängig davon ob per Hand oder mit der Maschine geerntet wird, es werden immer nur die feinsten oberen Teeblätter verwendet. Nach der Ernte werden die Teeblätter in gut durchlüfteten Räumen getrocknet oder welken gelassen. Bei diesem Vorgang verlieren die Blätter ca. 20% ihrer Feuchtigkeit. Als nächstes werden durch Rollen der Blätter die Zellstrukturen aufgebrochen und der Zellsaft kommt mit Sauerstoff in Kontakt. Das ist der Start des Oxidationsprozesses bei dem sich die Blätter nun langsam braun färben. Danach werden sie in großen Öfen bei ca. 85 – 90°C getrocknet. Danach beträgt die Restfeuchtigkeit nur noch ca. 3-5%. Im letzten Schritt werden die Teeblätter noch sortiert. Hierbei werden zunächst die Stängel entfernt, aber auch kleine Verunreinigungen wie zum Beispiel Steinchen aussortiert. Danach werden die Teeblätter durch verschieden große Siebe gegeben um die Blätter in ihre Blattgrade zu unterteilen.

Den Blattgrad erkennst du bei Darjeeling Tee an den vielen Buchstaben hinter dem Namen:  

  • FTGFOP: Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe
  • FOP: Flowery Orange Pekoe
  • FBOP: Finest Broken Orange Pekoe

Merke: Je mehr Buchstaben desto besser ist der Tee und desto feiner das verwendete Blattgut. Tippy verrät dir, dass viele der feinen Blattknospen verwendet wurden. Bei Broken weißt du, dass der Tee kräftig und stark ist.